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      44. Jahrestagung der Österr. Gesellschaft für Pneumologie – „Lung on air“
Chronischer Husten bei Kindern: Unbedingt zum Arzt!
 
       
 
 
 

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Langandauernder Husten bei Kindern, der länger als 4 Wochen dauert, muss abgeklärt werden – die Ursachen können vielfältig sein

Husten ist per se nicht ungesund – denn der Hustenreflex dient, wie bei Erwachsenen, auch bei Kindern der Reinigung der Atemwege und damit dem Schutz dieses empfindlichen Organsystems. Wenn aber ein Kind über einen Zeitraum von mehr als vier Wochen täglich stark hustet, spricht man von chronischem Husten. Dann sollte man mit dem Kind zum Arzt* gehen, um die Ursache zu klären und um Folgeschäden zu verhindern. Dies betonte OÄ Univ.-Prof.in Dr.in Angela Zacharasiewicz, MBA, Oberärztin der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde im Klinikum Ottakring, Wilhelminenspital, Wien, im Rahmen der 44. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie.

OÄ Univ.-Prof.in Dr.in Angela Zacharasiewicz, MBA, Oberärztin der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde im Klinikum Ottakring, Wilhelminenspital
OÄ Univ.-Prof.in Dr.in Angela Zacharasiewicz, MBA, Oberärztin der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde im Klinikum Ottakring, Wilhelminenspital

Husten kommt bei Kindern sehr häufig vor und Ursache ist zumeist eine simple Atemwegsinfektion. Gerade im Herbst und Winter sind in Kindergarten und Schule solche Infektionen häufig und die Kinder stecken sich immer wieder gegenseitig an. Daher ist eine entscheidende Frage, ob es auch beschwerdefreie Episoden gibt, d.h. Zeiten oder Tage ohne Husten. Denn dann handelt es sich um rezidivierend – also wiederholend – auftretenden Husten im Rahmen rasch aufeinander folgender Atemwegsinfektionen.

Wenn aber der Husten über das normale Maß und über vier Wochen hinausgeht, handelt es sich um einen chronischen Husten. „Und dieser ist ein eindeutiges Warnsignal, das auf eine ernstzunehmende Lungenerkrankung hinweisen kann“, wie Univ.-Prof.in Zacharasiewicz, stellvertretende Leiterin des Arbeitskreises Pädiatrische Pneumologie der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie, unterstrich: „Spätestens dann sollte man mit dem Kind unbedingt den Arzt aufsuchen, damit entsprechende diagnostische und therapeutische Schritte gesetzt werden können.“

Ursachen müssen abgeklärt werden

Zacharasiewicz: „Die Ursachen für chronischen Husten können vielfältig sein. Ein sehr plötzliches Auftreten von starkem Husten kann darauf hindeuten, dass ein Fremdkörper eingeatmet wurde, was bei sehr kleinen Kindern vorkommen kann, unter Umständen auch ohne dass es die Eltern bemerken. Der Fremdkörper muss dann mittels Bronchoskopie möglichst rasch aus den Atemwegen des kleinen Patienten entfernt werden.“

Es kann sich aber selten auch um eine durch Bakterien verursachte sogenannte protrahierte bakterielle Bronchitis handeln, die sehr selten aber doch v. a. bei Kleinkindern und Vorschulkindern auftreten kann. Dieser ‚feuchte Husten‘ ist sehr hartnäckig und kann eine erhebliche Belastung für das Kind und seine Familie darstellen. Eine geeignete Antibiotikatherapie kann unter Umständen der einzige Weg sein, das Kind vor möglichen Spätfolgen zu schützen.

Auch Mykoplasmeninfektionen können über einige Wochen wie ein chronischer Husten wirken. Infektionen, die von diesen Bakterien verursacht werden, können symptomlos oder mild verlaufen, aber auch zu schweren Lungenentzündungen führen und eine Reihe ernster Komplikationen nach sich ziehen.

Verursacher Luftverschmutzung

Ursache kann aber auch Luftverschmutzung sein. Dies betrifft sowohl die Innen- als auch Außenräume [1]. Und hier spielt das Verkehrsaufkommen eine große Rolle. Verbrennung fossiler Energieträger, vor allem von Diesel, Feinstaub und andere Schwebstoffe können Entzündungen der Atemwege auslösen. So tritt bei Kindern, die in stark verkehrsbelasteten Gebieten wohnen, nächtlicher Husten in früher Kindheit deutlich häufiger auf als in Regionen der Welt mit wenig Verkehr[2]. Dies zeigte auch eine chinesische Studie: Je nach Grad der Luftverschmutzung stiegen die Beschwerden der Kinder an [3]. Wie häufig chronischer Husten auftritt, ist stark von der Region bzw. Weltgegend abhängig.

Und immer wieder der Zigarettenrauch …

Zacharasiewicz: „Ganz ‚profaner‘, aber in seiner Schädlichkeit nicht zu unterschätzender Auslöser von chronischem Husten bei Kindern kann jedoch auch Passivrauchbelastung sein [4]. Hier kommt den Eltern eine große Verantwortung zu! Bei Jugendlichen kann aber auch die Ursache darin liegen, dass sie selbst rauchen – aber auch hier tragen die Eltern durch ihre Vorbildfunktion ganz wesentlich zum Verhalten ihrer Kinder bei.“

Husten mit seelischen Ursachen – „Bellen“ wie ein Seehund

Neben vielen weiteren körperlichen kann chronischer Husten aber auch psychisch bedingte Ursachen haben. Zacharasiewicz: „Der sogenannte Gewöhnungshusten ist ein solcher psychogener Husten. Das Kind hat eine Infektion mit Husten durchgemacht und behält diesen Habitus des Hustens auch ohne organischen Grund weiterhin bei. Der Hustenreiz entsteht also durch Reaktion auf diese ursprüngliche Irritation, wodurch sich ein Teufelskreis aus Irritation und gesteigertem Hustenreiz bildet.“ Charakteristisch für diesen eher im Kehlkopf „sitzenden“ Husten ist, dass er sehr laut ist und an das „Bellen“ eines Seehundes erinnert. Nur während des nächtlichen Schlafs „verschwindet“ dieser Husten.

Auch im Zuge von Tic-Erkrankungen kann Husten auftreten. Auch dieser tritt typischerweise nur im Wachzustand auf. Oft reicht schon aus, dass der Husten angesprochen wird, die Eltern wenden dem Thema Aufmerksamkeit zu und schon beginnt das Kind zu husten. In diesem Fall kann eine sogenannte Suggestionstherapie Abhilfe schaffen, bei der z.B. mithilfe von autogenem Training oder Hypnose gezielt therapeutisch interveniert wird.

„Chronischer Husten darf nie auf die leichte Schulter genommen werden und muss immer ernst genommen und abgeklärt werden. So lassen sich Folgeschäden, die sich mitunter auf das gesamte weitere Leben des Kindes negativ auswirken können, bestmöglich vermeiden“, betonte die auf kindliche Lungenerkrankungen spezialisierte Kinderfachärztin abschließend.

Literatur

1. Demoulin-Alexikova S, Plevkova J, Mazurova L, Zatko T, Alexik M, Hanacek J, Tatar M (2016) Impact of air pollution on age and gender related increase in cough reflex sensitivityofhealthychildren in Slovakia. FrontPhysio l7:54–54

2. Sucharew H, Ryan PH, Bernstein D, Succop P, Khurana Hershey GK, Lockey J,Villareal M, Reponen T, Grinshpun S, Le Masters G (2010) Exposure to traffic exhaust and night cough during early childhood: the CCAAPS birth cohort. Pediatr Allergy Immunol 21 (2Pt1): 253–259

3. PanG, Zhang S, Feng Y, Takahashi K, KagawaJ, Yu L,Wang P, LiuM, LiuQ,Hou S et al (2010) Air pollution and children’s respiratory symptoms in six cities of Northern China.RespirMed104(12):1903–1911
4. Forastiere F, Corbo GM, Michelozzi P, Pistelli R, Agabiti N, Brancato G, Ciappi G, Perucci CA (1992) Effects of environment and passive smoking on the respiratory healthof children. Int JEpidemiol 21(1):66–73

* Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde im Text auf eine gendergerechte Schreibweise verzichtet. Alle Bezeichnungen gelten sowohl für Frauen als auch für Männer.

44. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie
14.-16. Oktober 2020, VIRTUELL
Session: „Chronischer Husten: Neue Erkenntnisse bei einem häufigen Problem“
Mittwoch, 15.10., 16.15 - 17.15 Uhr

Infos zum Kongressprogramm: www.ogp-kongress.at
Anmeldung: https://www.ogp-kongress.at/anmeldung-zur-virtuellen-tagung

www.medical-media-consulting.at/pressroom

  • Laufend aktualisierte Pressetexte zum Kongress
  • Video-Aufzeichnung der virtuellen Pressekonferenz vom 12.10.2020

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Chronischer Husten bei Kindern
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Kontakt

OÄ Univ.-Prof.in Dr.in Angela Zacharasiewicz, MBA
Stellvertretende Leiterin des Arbeitskreises „Pädiatrische Pneumologie“ der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie
Leitende Oberärztin der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde im Klinikum Ottakring, Montleartstraße 37
1160 Wien
Tel.: + 43/1/491 50 - 2810
E-Mail: angela.zacharasiewicz@gesundheitsverbund.at

Rückfragen Presse

Urban & Schenk medical media consulting
Barbara Urban:
0664/41 69 4 59, barbara.urban@medical-media-consulting.at
Mag. Harald Schenk:
0664/160 75 99, harald.schenk@medical-media-consulting.at


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