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      11. Wiener Schmerztag am 8. Oktober 2021 im Wiener Rathaus
Medizinisches Cannabis: Chronischer Schmerz wird „verlernt“
 
       
 
 
 

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Schmerzen sind Teil unseres Lebens, und Schmerz erfüllt prinzipiell auch eine wichtige Warnfunktion. Er kann diese Signalfunktion aber auch verlieren, sich verselbständigen und zum eigenständigen Krankheitsbild werden: Chronischer Schmerz. Und dieser Schmerz kann verzweifelt und einsam machen: Er ist immer präsent und wird zur quälenden „Begleitmusik“ des gesamten Lebens. Hoffnung auf Besserung und Lebensfreude gehen verloren. Chronischer Schmerz wird oft auch zum psychosozialen Problem, denn er macht ungeduldig, angespannt und aggressiv, was sich wiederum auf Partner- und Freundschaften negativ auswirkt. Betroffene ziehen sich aus dem sozialen Leben zurück und geraten dadurch zunehmend in Isolation. Cannabinoide, so der Orthopäde und Schmerzmediziner Dr. Martin Pinsger, Leiter des Schmerzkompetenzzentrums in Bad Vöslau, sind geeignet, genau diese leidvolle Schmerzspirale zu unterbrechen: Sie bringen Ruhe, Gelassenheit und Entspannung. Der Schmerz wird dabei nicht unterdrückt, sondern gemindert und integriert, chronischer Schmerz wird gleichsam „verlernt“.

 

Dr. Martin Pinsger, Leiter des Schmerzkompetenzzentrums in Bad Vöslau
Dr. Martin Pinsger, Leiter des Schmerz-
kompetenzzentrums in Bad Vöslau
Körpereigene Opioide und Cannabinoide spielen eine wichtige Rolle bei der körpereigenen Schmerzbekämpfung. Während Opioide den Schmerz abblocken, fungieren Cannabinoide vereinfacht gesagt als Filter. Dr. Pinsger: „Unser körpereigenes Endocannabinoid System mischt als Teil des Nervensystems bei verschiedenen Prozessen mit. Dabei greifen körpereigene Cannabinoide immer sanft modulierend in die Zellkommunikation ein. Ihre Aufgabe ist nicht das ‚beinharte‘ Unterdrücken von Schmerz, sondern die sinnvolle Integration von Schmerz in den Gesamtorganismus. Schmerz soll als wichtiges Körpersignal wahrgenommen werden, aber nicht die Homöostase, also das Gleichgewicht des Organismus, gefährden.“

Chronischer Schmerz: Verlernen erwünscht

Das Problem beim chronischen Schmerz ist ja, dass sich der Schmerz über lange Zeit so tief in das sogenannte Schmerzgedächtnis „eingegraben“ hat, dass der Schmerz keine eigentliche, sinnvolle Warnbotschaft mehr darstellt, sondern selbst zur Krankheit geworden ist. Der Körper hat den Schmerz also „gelernt“.

„Interessanterweise steht dieses körpereigene Cannabinoidsystem in enger Verbindung mit konditionierten Reaktionen, also vereinfacht gesagt mit dem Lernen“, erläutert Pinsger. „Daher lässt sich beobachten, dass bei Menschen, die Cannabis mittels Joints konsumieren, die Konzentration sinkt und sie beim Lernen schwächeln – also negative bewertete Effekte auftreten. Bei Schmerzpatienten aber, die vielleicht schon über Jahre chronischem Schmerz und daraus resultierendem Stress ausgeliefert sind, ist genau diese Wirkung von Cannabis erwünscht. Der chronische Schmerz soll ganz bewusst desynchronisiert und verlernt werden und genau hier greifen Cannabinoide in medikamentöser Form an.“ An dieser Stelle betonte Pinsger, dass es hier ausschließlich um Cannabinoide in medikamentöser Form geht, die keine berauschende Wirkung haben. Der „Joint“ ist aus medizinischer Sicht ungeeignet, da er neben den negativen Effekten auf Atemwege und Lunge unter anderem auch Psychosen auslösen kann. „Beim Rauchen kann die Anflutung über die Lunge zum Gehirn 20-mal schneller und die Dosierung um das 10-fache höher sein. Wenn man medizinisches THC oral einnimmt, gibt es keinen Rausch“, so Pinsger.

Take it easy – gelassener, ruhiger, zuversichtlicher

Hanfpflanze
Hanfpflanze

Im Gegensatz zu Opioiden stoppen Cannabinoide den Schmerz nicht komplett, sondern modulieren bzw. dämpfen das Eindringen der Schmerzreize ins Rezeptorsystem des Körpers. Je mehr Schmerzreize ankommen, desto mehr dämpfen Cannabinoide den Schmerz. Pinsger vergleicht dies mit einer Sonnbrille: Mit dieser kann man über das Schneefeld am Gletscher gehen, ohne zu erblinden.

Doch nicht nur eine direkte schmerzlindernde Wirkung, sondern auch die Beeinflussung von Schlaf und Muskelentspannung scheinen für die positiven Entwicklungen unter einer Cannabinoid-Therapie verantwortlich zu sein. Daneben wirken Cannabinoide auch angstmindernd, appetitanregend und immunmodulierend.

Pinsger: „Cannabinoide bewirken, dass man mit dem Schmerz besser umgehen lernt. Man wird ruhiger, gelassener, entspannter. Man empfindet und nimmt die Schmerzen nicht mehr so ‚tragisch‘ und wird zuversichtlicher. Man wird nicht nur ‚gechillter‘, man schläft auch besser, wird seiner Umwelt gegenüber wohlwollender und stabilisiert sich. Kurz: Man kommt wieder besser mit dem Leben zurecht.“

Und laufend werden neue Erkenntnisse und Einsichten hinsichtlich der Einsatzmöglichkeiten von Cannabinoiden gewonnen, betont Pinsger. Er weist aber auch darauf hin, dass die wissenschaftliche Evidenz für den medizinischen Einsatz von Cannabinoiden noch lückenhaft ist und weiter Studien wünschenswert sind. Die Anwendung von Cannabinoiden beruht daher in vielen Bereichen mehr auf klinischer Erfahrung als auf harten Fakten. „Cannabinoide und ihr Einsatz öffnen den Zugang für ein ganzheitliches Verständnis zum Thema Schmerz. Und damit eine würdevolle Schmerztherapie gelingen kann, ist das Verständnis unseres Endocannabinoiden Systems eine unabdingbare Voraussetzung.“

Wer Näheres zum Einsatz von Cannabinoiden in der Schmerztherapie erfahren will: Dr. Martin Pinsger wird im Rahmen des 11. Wiener Schmerztages am 8. Oktober, um 11.00 Uhr im Festsaal des Wiener Rathauses bei freiem Eintritt einen Vortrag zum Thema „Warum der Körper Cannabinoide nötig hat“ halten.

„11. Wiener Schmerztag“ im Wiener Rathaus

Logo - 11. Wiener Schmerztag
Logo - 11. Wiener Schmerztag

Am 8. Oktober 2021 steht das Wiener Rathaus ganz im Zeichen der „Volkskrankheit Schmerz“. In der Zeit von 10.00 bis 18.00 Uhr stehen im Rahmen dieses interaktiven Infotages – bei freiem Eintritt – Vorträge, Gesundheitsstationen und persönliche Beratungsgespräche auf dem Programm. Unter dem Motto: „Schmerz – vorbeugen, erkennen, behandeln“ informieren namhafte Experten* über Schmerzprävention, die vielfältigen Behandlungsmöglichkeiten sowie die Optionen der Rehabilitation. Die Themenpalette reicht dabei von neuen Therapieansätzen bis hin zu komplementärmedizinischen Methoden. Nach jedem Vortrag beantworten die Experten Fragen, gehen auf die persönlichen Anliegen der Besucher ein und geben wertvolle Tipps, wie man den jeweiligen Schmerz in den Griff bekommt. Durch das Programm führt ORF-Wetter-Expertin Mag.a Dr.in Christa Kummer.

Ein vielfältiges Rahmenprogramm mit zahlreichen Gesundheitsstationen rundet das Angebot des Infotages ab.
Weitere Infos: www.schmerztag.at

* Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde im Text auf eine gendergerechte Schreibweise verzichtet. Alle Bezeichnungen gelten für alle Geschlechter.

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Cannabis bei chronischem Schmerz
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