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      Welt-Nichtrauchertag 2014
Lungenfachärzte warnen: Auch „neue Formen“ des Rauchens sind gefährlich!
 
       
 
 
 

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Keine guten Nachrichten zum Thema „Rauchen“: Österreichs Jugend liegt mit einem Anteil von rund 27% Rauchern bereits seit Jahren im europäischen Spitzenfeld. Experten kritisieren in diesem Zusammenhang vor allem auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen: Nach wie vor gibt es kein allgemeines Rauchverbot in der Gastronomie. Aber auch neue Formen des Rauchens wie die Wasserpfeife oder die die E-Zigarette und die E-Shisha etablieren sich immer stärker vor allem bei Jugendlichen und vermitteln den Eindruck, eine „gesündere Alternative“ zum „normalen Tabakkonsum“ zu sein. Dabei ist aber völlig unklar, wie sich die Inhalation von E-Zigaretten und ähnlichem langfristig auf die Gesundheit auswirkt. „Die Varianten des Rauchens werden immer vielfältiger, die Gefahren werden aber nicht geringer“, warnt in diesem Zusammenhang Prim. Dr. Martin Trinker, Arbeitskreisleiter für Pneumologische Rehabilitation und Rauchertherapie der österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP), anlässlich des Welt-Nichtrauchertages am 31. Mai vor langfristigen Folgen des Rauchens in jeder Form.

„Österreichische Jugend liegt im europäischen Spitzenfeld! – Dies ist jedoch keine Nachricht über eine erfreuliche Platzierung, sondern genau das Gegenteil, handelt es sich doch um den Anteil an jugendlichen Rauchern“, thematisiert Prim. Dr. Martin Trinker die Problematik. Laut einer kürzlich publizierten Studie über die Lebensgewohnheiten Jugendlicher und junger Erwachsener in Österreich bezeichneten sich rund 27 % der Jugendlichen (33 % der Frauen, 20 % der Männer) als Raucher(1) . Dies entspricht in etwa den von der OECD im Jahr 2012 publizierten Daten, wonach 25 % der männlichen und 29 % der weiblichen 15-Jährigen angaben, zumindest einmal wöchentlich zu rauchen. „Damit ist auch 2014 ein schlechtes Jahr für österreichische Bronchien und Lungen, was besonders bei Jugendlichen dramatische Spätfolgen haben kann“, betont Prim. Trinker.

Gesetzliche Rahmenbedingungen unzureichend

Prim. Dr. Martin Trinker, Arbeitskreisleiter für Pneumologische Rehabilitation und Rauchertherapie der österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP)
Prim. Dr. Martin Trinker, Österreichische Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP)

„Das erscheint nicht überraschend, wenn man sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen und deren Umsetzung in Österreich ansieht“, so Trinker weiter, „denn im Unterschied zu vielen anderen europäischen Ländern ist in der österreichischen Gastronomie das Rauchen weiterhin erlaubt – wenn auch unter speziellen Auflagen zum Schutz der Nichtraucher.“

So brachte beispielsweise die Diplomarbeit von Dr. Markus Lernbass(2) , in deren Rahmen erstmals 300 Grazer Lokale auf Nichtraucherschutz systematisch überprüft wurden, schockierende Ergebnisse zutage: Mehr als ein Drittel der reinen Raucherlokale überschreitet die erlaubte Lokalgröße. 96 % der gemischten Lokale, die getrennte Raucher- und Nichtraucherzonen anbieten müssen, verstoßen gegen die gesetzlichen Vorgaben, überwiegend durch eine fehlende adäquate Trennung.

E-Zigarette verführt auch Nichtraucher

Aber nicht nur das Rauchen der klassischen Zigarette ist im Jahr 2014 ein Problem, sondern auch der zunehmende Konsum von sogenannten E-Zigaretten und E-Shishas.

Alle namhaften Tabakkonzerne sind mittlerweile in die Produktion und Vermarktung von E-Zigaretten involviert(3) . Diese produzieren ein meist nikotinhaltiges ultrafeines Aerosol durch Verdampfen aromatisierter Lösungen. Vermarktet wird die E-Zigarette als “gesündere Alternative“ zur herkömmlichen Zigarette. Und obwohl die klassischen Verbrennungsschadstoffe dabei wegfallen, ist bisher völlig unklar, wie sich die Inhalation von E-Zigaretten langfristig gesundheitlich auswirkt. Dies ist besonders bedenklich, da diese verharmlosende Darstellung gerade den Einstieg von Jugendlichen zu begünstigen scheint: Ein Drittel der jugendlichen E-Zigaretten-Raucher hatte zuvor keine Tabak-Zigaretten konsumiert.

Immer mehr Varianten des Rauchens

Eine weitere, als harmlos dargestellte Form des Tabakrauchens kommt immer mehr in Mode: die Wasserpfeife oder Shisha. Hier finden sich unter männlichen Studierenden besonders viele Konsumenten. Weit verbreitet ist die Einschätzung, dass der Rauch durch das Wasser gefiltert und damit weniger gefährlich sei als beim „normalen“ Tabakkonsum. Die Shisha gilt somit als eine vermeintlich harmlose und gemütliche Art, Tabak in geselliger Runde zu konsumieren. Untersuchungen im Vergleich mit Zigaretten zeigen jedoch das Gegenteil: Wasserpfeifenraucher erreichen sowohl höhere Nikotinspiegel im Blut-Plasma, als auch höhere Kohlenmonoxidwerte(4) . Die Auswirkungen auf das kardiovaskuläre System, auf das metabolische Syndrom und das Karzinomrisiko, vor allem der Speiseröhre, des Pankreas und der Prostata sind bewiesen. Ein zusätzlicher Risikofaktor entsteht durch das Teilen der Wasserpfeife, da dadurch Infektionen wie Tuberkulose und Hepatitis A übertragen werden können.

Nikotinersatztherapie und Krebs

Auch Hilfestellungen zum Rauchen-Aufhören sind mitunter mit einem Risiko behaftet: Demnach zeigt die Nikotinersatztherapie ein erhebliches Gefahrenpotenzial, da zusätzlich zu den bekannten Nebenwirkungen auf des Herz-Kreislaufsystem ein direkter Zusammenhang zwischen Nikotin und Krebsentstehung nachgewiesen wurde.

„Die Nikotinersatztherapie hat mittlerweile in der Raucherentwöhnung einen etablierten Platz. Obwohl Nikotin eine pharmakologisch höchst aktive Substanz ist, wird es im Vergleich zu den anderen inhalativen Noxen oft verharmlosend dargestellt“, warnt Trinker. Dies kann dazu führen, dass Raucher oft sehr lange einen Nikotinersatz verwenden bzw. wenn sie bei der Entwöhnung scheitern, auf eine duale Nikotinapplikation umsteigen: die Zigarette und das Pflaster. Werden die kardiovaskulären Nebenwirkungen des Nikotins mittlerweile nicht mehr angezweifelt, so ist der direkte Zusammenhang zwischen Nikotin und Krebsentstehung wenig bewusst. Wie in einem kürzlich publizierten Review dargestellt, steigt jedoch die Evidenz, dass Nikotin auch direkt die Entstehung von verschiedensten Karzinomen insbesondere der Lunge, des Gastrointestinaltraktes, der Brust und der Nieren positiv beeinflusst(5) .

„Folgen des Rauchens werden uns noch viele Jahrzehnte belasten“

„Zusammenfassend muss man festhalten, dass uns die Folgen des Rauchens noch viele Jahrzehnte belasten werden. Um großes Leid, aber auch enorme Kosten mittel- bis längerfristig zu reduzieren, braucht es auch in Österreich endlich politischen Mut, bekannte und erfolgreiche europäische Modelle zum Nichtraucherschutz umzusetzen“, so Trinker.

    1. Nutrition, lifestyle factors, and menthal health in adolescents and young adults living in Austria. Walther J et al; Int J Adolesc Med Health, published online 6 May 2014 (Epub ahead of print)
    2. http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/3638501/wirte-den-nichtraucherschutz-pfeifen.story
    3. E-Cigarettes: A scientific review. Grana et al; Circulation 2014;129:1972-1986
    4. Harmful effects of shisha: literature review. Aslam et al; International Archives of Medicine 2014,7:16
    5. Connections of nicotine to cancer. Grando; Nature Reviews Cancer 2014, published online 15 May 2014

Hinweis: Am 31. Mai 2014, ist Welt-Nichtrauchertag!

Kontakt

Prim. Dr. Martin Trinker MSc MBA
Facharzt für Innere Medizin und Lungenerkrankungen

  • Arbeitskreisleiter für Pneumologische Rehabilitation und Rauchertherapie der österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP)
  • Ärztlicher Direktor KLINIKUM Bad Gleichenberg für Lungen- und Stoffwechselerkrankungen

8344 Bad Gleichenberg, Schweizereiweg 4
Tel.: 03159/2340 - 108     Fax: 03159/2340 - 100
E-Mail: martin.trinker@klinikum-badgleichenberg.at

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