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      Österreichisches Psoriasis-Register der Medizinischen Universität Graz bringt neue Erkenntnisse für das Therapiemanagement  
       
 
 
 

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„Psoriasis – heute besser behandelbar denn je“

Für Psoriasis existiert heute eine Reihe unterschiedlicher Behandlungskonzepte, wobei moderne Therapieformen eine Behandlung der Schuppenflechte ermöglichen, die nicht nur die äußeren Symptome, sondern auch die mit der Erkrankung einhergehenden Folgeerscheinungen und Komorbiditäten in bisher ungekannter Weise reduzieren.

Mit der Entwicklung des österreichischen Psoriasis-Registers durch die Medizinische Universität Graz (MUG) in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie (ÖGDV) wurde ein wichtiges Werkzeug für den optimierten Einsatz der unterschiedlichen Psoriasis-Therapien geschaffen. Es handelt sich dabei um eine webbasierende Datenbank, in der detaillierte Informationen über die Behandlung von Psoriasis-Patienten erfasst werden.

Im Rahmen einer Pressekonferenz wurde das Psoriasis-Register vorgestellt, erste Ergebnisse der Datenauswertung präsentiert und aufgezeigt, welche Auswirkungen die Erkrankung Schuppenflechte auf das gesamte Leben der Betroffenen haben kann.

Schuppenflechte – weit mehr als „nur” eine Hauterkrankung

Univ.-Prof. Dr. Peter Wolf, stellvertretender Klinikvorstand der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie des Universitätsklinikums LKH Graz
Univ.-Prof. Dr. Peter Wolf, stellvertretender Klinikvorstand der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie des Universitätsklinikums LKH Graz

Psoriasis, Schuppenflechte, ist für die betroffenen Patienten* eine Erkrankung, die neben den krankheitsspezifischen Symptomen häufig zusätzlich mit einer massiven Stigmatisierung einhergeht und daher einen umso größeren Leidensdruck verursacht. Die durchschnittlichen Belastungen der Lebensqualität sind oft höher als bei den meisten anderen chronischen Erkrankungen wie Diabetes, koronare Herzerkrankungen oder sogar Krebs. In Österreich sind Schätzungen zufolge zwischen 80.000 und 250.000 Menschen an Psoriasis erkrankt. „Die intensivierte Grundlagenforschung der letzten Jahre hat erstmals zu einem sehr guten Verständnis der ursächlichen Mechanismen der Erkrankung geführt und in der Folge die Entwicklung hochwirksamer zielgerichteter Therapiestrategien ermöglicht, wie die der Anwendung biologischer Antikörper gegen die Entzündungsfaktoren der Erkrankung“, so Univ.-Prof. Dr. Peter Wolf, stellvertretender Klinikvorstand der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie des Universitätsklinikums LKH Graz. „Ziel der modernen Psoriasis-Therapie ist die vollständige Erscheinungsfreiheit des Patienten, die heute schon zumindest bei einem Teil der Patienten erreicht wird.“

Das österreichweite Psoriasis-Register der Medizinischen Universität Graz: eine Erfolgsgeschichte

Doch welchen Beitrag kann nun das Psoriasis-Register bei der Optimierung der Behandlung leisten? Angesichts des breiten Spektrums der heute zur Verfügung stehenden konventionellen Systemtherapien und Biologika gibt es ein großes Interesse an Langzeitdaten zu deren Wirksamkeit und Sicherheit unter Alltagsbedingungen. „Gerade die Alltagsbedingen sind das, was uns interessiert“, so Wolf weiter, „und diese liefert uns das Register.“ Mittlerweile enthält es Daten zu mehr als 1.400 Patienten. Darin sind sämtliche für dieses Patientenkollektiv angewandten Therapieoptionen in ihrer Abfolge, mit ihren Nebenwirkungen sowie Behandlungserfolgen – eben unter Alltagsbedingungen der täglichen Behandlungspraxis – über viele Jahre erfasst. „Einwohnerbezogen handelt es sich bei dieser österreichischen Datenbank um eine der größten weltweit“, so Wolf.

Erste österreichweite Datenanalysen: der Weg zur personalisierten Medizin

Wolf betont, dass die ersten nun ausgewerteten Daten die Wirksamkeit der neu zur Verfügung stehenden Therapien der Psoriasis auch unter Alltagsbedingungen bestätigt. Wolf: „Die Daten, die von insgesamt 16 Institutionen stammen, zeigen allerdings auch, dass es Unterschiede in der Wirksamkeit der verschiedenen Therapien bzw. Medikamente gibt und bei bis zu 20-30% der Patienten die eingangs gewählte Therapie oft nicht ausreichend genug wirkt und Therapieumstellungen erforderlich sind.“ Daraus ergeben sich weitreichende Schlüsse, die wiederum unmittelbar in die tägliche Behandlungspraxis einfließen und damit direkt den Patienten zugutekommen. Die Verknüpfung der klinischen Daten der Patienten des Registers zu biologischen Parametern soll in naher Zukunft die Prädiktion auf individueller Ebene beim einzelnen Patienten erlauben, d. h. den Weg für eine personalisierte Medizin mit besserer und nachhaltigerer Wirksamkeit ebnen.

Trotz moderner Behandlungsoptionen sind Patienten häufig unterversorgt

Schuppenflechte kann heute also, vor allem durch die neuen Behandlungsoptionen, sehr gut und erfolgreich behandelt werden. Allerdings zeigen Daten, dass Psoriasis-Patienten immer noch in Bezug auf eine adäquate Therapie unterversorgt sind. Zusätzlich treten oftmals in der langen Zeit bis zur „richtigen“ Therapie auch Folgeerkrankungen, sogenannte Komorbiditäten, auf. Eine österreichweite Erhebung der medizinischen Versorgungssituation von Psoriasis-Patienten wird aktuell durchgeführt.

Komorbiditäten bei schwereren Formen häufig

Univ.-Doz. Dr. Wolfgang Weger, Univ.-Klinik für Dermatologie und Venerologie der Medizinischen Universität Graz und Vorsitzender der Arbeitsgruppe Biologika der ÖGDV
Univ.-Doz. Dr. Wolfgang Weger, Univ.-Klinik für Dermatologie und Venerologie der Medizinischen Universität Graz und Vorsitzender der Arbeitsgruppe Biologika der ÖGDV

Univ.-Doz. Dr. Wolfgang Weger, von der Univ.-Klinik für Dermatologie und Venerologie der Medizinischen Universität Graz und Vorsitzender der Arbeitsgruppe Biologika der ÖGDV: „Als Folge der psoriatischen Entzündung können ernste Komplikationen und Komorbiditäten, auftreten. Die bekannteste ist die Psoriasis-Arthritis. Diese Gelenksbeteiligung tritt in drei Viertel der Fälle erst nach mehreren Jahren auf. Dies zeigt wiederum, welch wichtige Rolle hier den Dermatologen – eben auch bei der Früherkennung der Psoriasis-Arthritis – zukommt“. Überdurchschnittlich häufig treten aber auch, v.a. bei mittelschwerer bis schwerer Psoriasis, Bluthochdruck (arterielle Hypertonie), Übergewicht (Adipositas), Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems (z. B. Herzinfarkt und Schlaganfall), erhöhter Blutzucker (Diabetes mellitus), erhöhte Blutfette (Hyperlipidämien) und Leberparameter, aber auch Depressionen als Begleiterkrankungen auf. Das österreichische Psoriasis-Register gibt hier eine wertvolle Therapieunterstützung, denn, so Weger, „bislang lagen dazu kaum österreichweite Daten vor. Nun haben wir Zahlen und um eine optimale Betreuung der Patienten zu erreichen, ist es notwendig, sich dieser Komorbiditäten bewusst zu sein und diese durch eine verstärkte interdisziplinäre Zusammenarbeit auch erfolgreich zu therapieren.“

Psoriasis-Register soll weiter ausgebaut werden

Mittelfristiges Ziel ist es, den Datenbestand durch die Erweiterung des Registers in Form einer Beteiligung weiterer dermatologischer Zentren zu vergrößern, um auf diesem Weg weitere und differenziertere Erkenntnisse für die Optimierung der Behandlung der hochkomplexen Erkrankung Psoriasis zu erlangen.

Leben mit Psoriais

Andreas Tromayer
Andreas Tromayer

Weger abschließend: „Psoriasis stellt eine Erkrankung dar, durch die Patienten nicht nur körperlich, sondern auch psychosozial und in ihrem Alltagsleben beeinträchtigt und eingeschränkt sind. Daher wurde 2014 in der 67. Vollversammlung der WHO (Resolution EB 133.R2) beschlossen, Psoriasis als nicht-infektiöse Erkrankung in die Liste der besonders zu unterstützenden Erkrankungen aufzunehmen.“

Was es tatsächlich bedeutet, mit Psoriasis zu leben, berichtete Andreas Tromayer, der im Alter von 15 Jahre über Nacht mit der Diagnose Psoriasis konfrontiert war. Von einem Tag auf den anderen waren 85% seiner Haut von einem juckenden, stark schuppenden Ausschlag befallen – er war an einer schweren Form von Psoriasis erkrankt. Tromayer: „Ich sah schrecklich aus. Man kann sich vorstellen, wie sehr einen so etwas – gerade als Teenager – trifft.“

Erfolglose Therapien

Die verschiedenen Therapien, die im Lauf der darauffolgenden Jahre angewandt wurden, brachten keine nachhaltige Besserung. Er litt unter der Erkrankung, aber auch ganz massiv unter der Stigmatisierung, die die Krankheit mit sich brachte: „Immer und Überall im Alltag erlebte ich Zurückweisung, schiefe Blicke und Getuschel. Das Selbstwertgefühl leidet dadurch enorm. Ich hatte immer das Gefühl, dass alle Blicke auf mich gerichtet sind.“

Endlich die Wende!

Über 18 Jahre hatte Tromayer die unterschiedlichsten Behandlungsmethoden, auch komplementärmedizinische, ausprobiert, mit wechselndem, aber nie lang anhaltendem Erfolg. Da hörte er von einer „Biologika-Spritze“ und wollte diese neue Therapieform unbedingt auch ausprobieren. Doch keiner seiner Ärzte konnte ihm Auskunft geben. Tromayer: „Ich glaube, dass die Hautärzte am Land das einfach nicht so kennen.“ Dann war er, wie er sagt, „endlich und eigentlich per Zufall zur richtigen Zeit am richtigen Ort.“ Tromayer wurde über die Psoriasis-Ambulanz der Universitätsklink in Graz im August 2007 in eine Biologika-Studie aufgenommen. Nach 21 Tagen Therapie mit einem Biologikum ist „das Wunder“, wie Tromayer es nennt, passiert: „Meine Frau ist in der Früh zur Arbeit gefahren und ich hatte, wie fast immer, einen Ausschlag beinahe am ganzen Körper. Als sie am Abend nach Hause gekommen ist, konnte sie ihren Augen kaum trauen: Die Schuppenflechte war verschwunden, nur mehr eine kleine Rötung war da! Es war wie ein Wunder! Ich kann nicht beschreiben, was das für uns bedeutet hat. Es war ein völlig neues Lebensgefühl, einfach unglaublich! Das Schönste war für mich, nicht mehr im Mittelpunkt zu stehen, nicht mehr aufzufallen. Ich kann heute allen Tätigkeiten, beruflich wie privat, ohne Schwierigkeit und ohne Aufmerksamkeit zu erregen, nachgehen. Es ist eine nahezu unbeschreibliche Verbesserung meiner Lebensqualität.“ Und so ist es bis heute. Bis auf einen kleinen roten Fleck sind alle Hauterscheinungen verschwunden.

Tromayer wünscht sich, dass Ärzte Psoriasis-Patienten über alle therapeutischen Möglichkeiten aufklären, sie, falls notwendig, in spezialisierte Zentren überweisen und sich immer vor Augen halten, was ein Leben mit dieser Erkrankung für die Betroffenen bedeutet. „Denn Schuppenflechte ist eben nicht ‚nur‘ eine Hauterkrankung; sie beeinträchtig das gesamte – private und berufliche – Leben der Betroffenen!“

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde im Text auf eine gendergerechte Schreibweise verzichtet. Sofern nicht anders vermerkt, gelten alle Bezeichnungen sowohl für Frauen als auch für Männer.

Texte und Fotos zur Veranstaltung zum Download:

Text Presseaussendung - Psoriasis
Text Andreas Tromayer
Text Priv.-Doz. Dr. Wolfgang Weger
Text Univ.-Prof. Dr. Peter Wolf
Curricula Vitae

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